Skandinavien 2005

Teil 3: Lappland / Schweden

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Teil 1: Anfahrt zu den Lofoten 
  Teil 2: Lofoten und Vesteralen
  Teil 3: Lappland und Schweden
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Endlose Einsamkeit in Lappland

 

   


Endlose Straßen durch endlose Wälder, die von Flüßen durchzogen werden.  Zwischendurch Städte mit Touristenrummel und Lappenstände, an denen von Samen Rentierfelle und Geweihe verkauft werden. Wir haben nicht mehr viel Zeit und können Lappland nur sehr oberflächlich kennenlernen. Aber dies reicht um einen Eindruck der Schönheit der endlosen Wildnis zu bekommen: Wälder, Flüße, riesige Seen, Rentierflechte, Pilze und natürlich Elche und jede Menge Rentiere am Straßenrand.


12.08.05 Andenes -> Piilijärvi (Schweden)

Bei bestem Wetter bauen wir unser Zelt in Andenes ab und starten in Richtung Narvik. Heute ist ein Fahrtag. Wir fahren bis nach Piilijärvi in Schweden. Das ist ein kleines Dorf ½ Stunde östlich von Kiruna.

Non Narvik bis zur schwedischen Grenze fahren wir durch uriges baumloses Gebirge in dem unzählige Wochenendhäuser von Norwegern stehen. Die Grenze zu Schweden nimmt man fast nicht war, obwohl man in die EU einreist. An der Grenze steht ein großer norwegischer Troll und es gibt die ersten Lappenstände. Florian bekommt endlich sein Lappenmesser. Weiter geht es in Richtung Abisko. Wir halten in Abiska und schauen kurz in die Ausstellung des Naturrums. Abiska ist ein Wanderstützpunkt für den Abiska Nationalpark. Hier startet auch der berühmte schwedische Weitwanderweg Kungsleden.

Weiter geht es nach Kiruna, der nördlichsten Großstadt Schwedens. Von der Straße aus sieht man das "Lappentor". Kiruna ist eine Bergwerksstadt. Schon auf der Hinfahrt fallen uns lange Güterzüge mit Eisenerzwaggons auf den Gleisen entlang der E10 auf. Laut Reiseführer ist Kiruna die Stadt mit der Zweitgrößten Fläche der Welt. Wahrscheinlich sind alle Dörfer ringsum mit eingemeindet. Kiruna selbst ist vom Bergbau geprägt. Südlich der Stadt türmen sich riesige Halden auf. Für uns keine Stadt für einen Aufenthalt. Wir fahren weiter. Für Wanderfreaks ist Kiruna von Bedeutung, da einige Nationalparks und der höchste  Berg Schwedens der Kebnekaise von hier aus zu erreichen sind. Auch erfahren wir später von einem Insider, daß die Berkwerksbesichtigung in Kiruna sehr lohnenswert ist.

Wir bauen unser Zelt in Piilijärvi einem kleinem Dorf am gleichnamigem See auf. An der Rezeption hängt ein riesiger Elchkopf. Es ist ein schöner kleiner Zeltplatz (100 SEK pro Nacht) und wir sind fast allein auf dem Platz. Erstmalig in diesem Urlaub sind die Mücken unerträglich. Wir sprühen uns alle mit Autan ein, aber die Mücken stechen trotzdem.

 

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Wir erreichen Schweden
 

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Samenstand an der Grenze
 

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Samen Oma, bei der Florian
sein Messer gekauft hat

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 Gebirgslandschaft
bei Abisko

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 "Laborten" das Lappentor
bei Abisko

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Erste Nebenwirkungen der langen
Autofahrten: Tunnelblick

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Halden in Kiruna, der Eisenerzstadt


 

Sa. 13.08.05 Piilijärvi

Am Vormittag fahre ich mit Felix zum Supermarkt in Svappavaara (13 Km nördlich) und kaufen diverse Lebensmittel ein. Hier in Schweden ist alles wieder billiger, so gibt es zu Mittag Rindersteaks und frische Gurke und Paprika (war in Norwegen extrem teuer). Am Nachmittag fahren wir mit dem Ruderboot vom Campingplatz auf den See und angeln (Angelschein 20 SEK, Bootbenutzung frei). Wie immer bei Binnenseen ohne Erfolg. Danach machen wir noch einen zweistündigen Spaziergang mit Koda durch den Wald bei Piilijärvi. Wir sammeln verschiedene Dinge wie Elchköttel, Flechten, Gräser und Holzstücke für unseren Lappland Schaukasten. Wir finden außerdem ein halbes Rentiergeweih.  Auf dem Rückweg pflücke ich noch eine Mütze voll Birkenpilze. Von „Pilze suchen“ kann hier nicht die Rede sein, da hier überall wohin man schaut Pilze wachsen. Am Abend gibt es natürlich gebratene Pilze und diverse andere Dinge. Als Nachtisch gibt es schwedische Blaubeersuppe aus dem Tetrapack - auch ein Highlight.

Auf dem Zeltplatz sind jetzt auch Engländer mit einem braunen Bordercollie. Wir unterhalten uns lange über die Hunde und lernen, dass dreifarbige Bordercollies wie Koda in England sehr selten sind.
Am Abend fahren wir mit dem Auto noch mal in den Wald und fahren ca. 1,5 Stunden in der Dämmerung auf Waldwegen entlang. Es ist Elchzeit. Tatsächlich sehen wir einen riesigen schwarzen Elch mitten auf einem Weg. Leider ist es schon zu dunkel für ein Foto. Florian sieht vom Auto aus ein halbes Elchgeweih und Felix wenige Minuten später ein halbes Rentiergeweih. So werden unsere Kinder zu Geweihsammlern.

Hier haben alle ein Quad, teilweise mit Anhänger. Auf dem Nachbargrundstück heizen den ganzen Tag die Kinder mit Monsterquads durch eine Wiese. Der Zeltplatzmann war heute mit seiner Frau via Motorboot Beeren sammeln und kam mit einem gnzen Eimer Moltebeeren wieder. Ich glaube die Leute hier werden 100 Jahre alt.

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 Angeln im See
Piilijärvi
 

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 Der Monsterelchkopf
an der Rezeption

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Zeltplatz Piilijärvi

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Birkenpilz

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 Mückenschutz

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Elchspur

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 Wildnis

So. 14.08.05 Piilijärvi -> Arvidsjaur

Wir sind nun doch etwas unter Zeitdruck gekommen und müssen jeden Tag ein paar hundert Kilometer nach Süden fahren. Wir starten wie immer gegen 10:30 und fahren auf der E10 und der 45 durch urige eintönige Wald und Sumpflandschaft vorbei an Gallivare nach Jokkmokk. Zwischendurch sieht man immer wieder reißende Flüsse und Samenstände. Bei einem Samenstand wurde auch ein Bärenfell und ein Luchsfell angeboten.

In Jokkmokk dem kulturellen Zentrum der Samen machen wir einen kurzen Stopp und schauen uns das Ajtte Museum, das Schwedische Fjäll- und Samenmuseum (100 SEK) an. Wir lernen viel über das Leben der Samen und die Änderung der Lebensbedingungen. Auch sind viele Tiere des Nordlandes ausgestellt und es werden Details  erklärt. U.a. ist der Kot der einzelnen Tiere ausgestellt. So bekommen wir jetzt auch die Bestätigung, dass der schwarze Schiss, den wir während unserer Wanderung in Grong gesehen haben definitiv ein Bärenschiss war. Jetzt ist auch klar, warum Koda bei der Wanderung die Hosen so voll hatte. Er hat den Bären gerochen.

In Jokkmokk kaufen wir noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt. Weiter geht es in Richtung Arvidsjaur. Endlich sehen wir die an der Straße die ersten Rentiere. Sie laufen an der Straße so wie in den Fjällgebieten die Schafe und Ziegen.

In Arvidsjaur gehen wir auf den Gielas Camping (140 SEK / Nacht) in der Stadt. Das ist ein richtiger Touristencamping mit einem riesigen Spielplatzt, in der Hauptsaison ist hier wahrscheinlich so viel Rummel, daß man es nicht aushält. Neben uns zeltet ein Skandinavienreisender aus TÜ. Ich unterhalte mich lange mit ihm und wir bekommen einige gute Tipps. Auf der anderen Seite zeltet ein merkwürdiger alter Mann mit einem grünen Schild um den Hals in einem scheinbar selbst zusammen geflickten Zelt. Er ist uns ungeheuerlich. Am Abend leihen die Kinder noch ein Fahrradgespann für 40 SEK / halbe Stunde aus und heizen über den Zeltplatz. Man kann kostenlos das Internetcafe und verschiedene Sport- und Spielgeräte benutzen. Am Abend gibt es Steaks mit Reis und Feuertopf.

 

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Straße, Straße,...

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Lappenstand

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 Bärenfell

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 Rentier am Straßenrand
 

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Fahrradgespann auf dem
Campingplatz

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Koda auf seinem Schlafplatz
im Zelt

Mo. 15.08.05 Arvidsjaur

Heute ist noch mal Wandertag. In Arvidsjaur hole ich noch 1000 SEK Bargeld und tausche die restlichen norwegischen Kronen um.

Wir fahren auf der 95 in Richtung Norwegen nach Arjeplog. Auf dem Weg dorthin sehen wir wieder einige Rentiere an der Straße und im Wald. Ich hatte bis dahin Rentiere immer mit kahlen windigen Landstrichen verbunden. Daß sie hier auch in den niedrigen Birken- und Kieferenwäldern leben war für mich neu. Auch dass Zentrallappland nur aus niedrigen Wäldern besteht (ausgenommen die höheren Fjällgebiete) hatte ich so nicht erwartet. Aber überall im Wald ist Rentierflächte, die Hauptnahrung der Rentiere. In regelmäßigen Abständen sind im Wald kreisrunde Gehege aus Brettern, die genutzt werden um die Rentiere zusammenzutreiben.

In Arjeplog schauen wir uns das Silvermuseet an. Es ist sehr interessant. Der geringste Teil der Exponate ist Samensilber. In den meisten Räumen sind Möbel und Gegenständen aus dem Alltagsleben der Samen ausgestellt. Silber und Trachten der Samen sieht man im Erdgeschoss. Wir kaufen unser erstes Souvenir: zwei Wikingergläser. Diese haben uns schon im Wickingermuseum gefallen. Im Supermakt kaufen wir uns noch schnell Semmeln und Würste und dann fahren wir in Richtung Stenudden und wandern 3 Std. im Wald. Wir finden wieder Rentiergeweihe und auch Teile eines Renierskelletes. Den Schädel, die Kiefer und die Schädeldecke mit einem kompletten Geweih nehmen wir mit.

Am Abend lese ich die ersten Nachrichten seit Anfang August im Internet und schreibe eine kurze Mail an die Kollegen. Es ist angenehm wenn man nicht täglich Frau Merkel in den Nachrichten sehen und hören muss. Fernseher, Telefon und Internet habe ich im Urlaub nicht vermisst.

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Rentiere am Straßenrand
 

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Straße, Straße,..
 

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 Samen Schulraum
Im Silvermuseet

Di. 16.08.05 Arvidsjaur -> Östersund

Heute ist ein "Monster- Fahrtag". Wir müssen in den Süden. Wir fahren die 45 bis Östersund. An der Strecke sehen wir immer wieder Rentiere. Zwischendurch erleben wir 12 Km am Stück Straßenreperatur auf der 45. Beide Fahrtrichtungen sind auf gesamter Länge abgefräst und aller paar Kilometer steht ein Bagger. In Deutschland wäre so eine Baustelle auf einer Hauptverbindung der Supergau. Hier in Nordschweden, wo man maximal im Minutentakt einem Auto begegnet ist diese Arbeitsweise kein Problem

Von Östersund fahren wir noch eine „Abkürzung“ auf geilen Schlamm- und Schotterpisten zum Moose Garden südlich von Östersund. Leider ist er schon geschlossen, so dass wir in Östersund auf den Sandvikens Campingplatz (150 SEK) fahren. Am Abend gibt es leckere Forellen aus dem Supermarkt. Im Geschmack ein Unterschied wie Tag und nacht zu Forellen aus einem deutschen Supermarkt.

 

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 Lappland

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 Schotterpiste auf der 45

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Die Fahrerin hat alles im Griff

Mi. 17.08.05 Östersund -> Orsa

Gleich am Morgen fahren wir zum Moosegarden um die handzahmen Elche zu sehen. Das Ganze kostet 190 SEK und es ist ein absolutes Highlight. Nach einer kurzen Einführung durch die Mitbegründerin des Moosegardens und einer Elchmilch- Kostprobe gehen wir in das Gehege von Helge, Elvira und den weiteren 11 ausgewachsenen Elchen. Als die Elche uns sehen, kommen sie gleich zur Futterkrippe und schauen uns erwartungsvoll an. Sie bekommen Kartoffeln als Zusatznahrung und darauf sind sie ganz wild. Wir gehen in das Gehege und können die schönen riesigen Tiere streicheln und ihnen an das warme Geweih fassen.  Wir bekommen viel über Elche erklärt und jede Frage wird beantwortet. Uns ist jetzt auch klar, warum man tagsüber keine Elche sieht. Sie liegen den ganzen Tag rum. Im Anschluß gehen wir in das Elchkinder- Gehege. Dort leben Maggie und zwei andere kleine Elche. Hier wird auch durch füttern mit der Flasche und frühen Umgang mit Fremden Menschen der Grundstein gelegt, dass die Elche auch später handzahm sind. Die kleinen Elche sind so wie auch die ausgewachsenen Elche entweder im Moosgarden geboren oder als verlassene Kälber im Wald aufgefunden worden.

Nach dem Besuch des Moosegarden geht es wieder auf die Piste. Wir fahren bis Orsa und bauen unser Zelt auf dem Orsa Camping (105 SEK + 90 SEK für Campingkarte) auf. Hier nun nach über zwei Wochen Norwegen und Schweden muß ich eine Campingkarte kaufen. Orsa kennen wir schon aus einen anderen Schwedenurlaub. Damals war das fast der nördlichste Punkt der Reise und wir waren damals begeistert. Heute aus dem Norden kommend ist uns Orsa fast schon zu hecktisch. Am Abend machen wir mit Koda noch eine große Waldrunde. Koda hat auch die Schnautze voll von der Fahrerei.

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Florian und Felix im Bus 
 

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Zeltplatz in Östersund
 

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Die Lieblingskornflakes
der Kinder

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Östersund

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Moosegarden

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Moosegarden

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Moosegarden

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Moosegarden (Helge)

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Moosegarden 

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Moosegarden 

 

 

Do. 18.08.05 Orsa -> Göteborg

Wie erwartet ist es wieder ein Fahrtag. Wir merken, daß wir uns bei der Rückfahrt ziehmlich verzettelt haben und sind jetzt unter Zeitdruck. Dennoch fahren wir am Vormittag zum Bärenpark (230 SEK), den wir schon von einem früheren Schwedenurlaub kannten. Damals war Florian 8 Monate alt, so dass der Bärenpark für ihn dieses Jahr auch neu war. Der Bärenpark ist ein riesiges umzäuntes Gebiet, in dem mehrere Bären leben. Als Tourist kann man die Bären von Aussichtsplattformen aus beobachten. Ist auf jeden Fall shenswert.

Den Rest des Tages sitzen wir im Auto und erreichen 20:00 den Askim Camping (135 SEK) an der Schärenküste bei Göteborg. Hier ist noch ordentlich was los und es ist Krach bis in die Nacht. Wir sind wieder in der normalen hecktischen und wahnsinnigen Welt angekommen. Auf diesem Campingplatz benötigt man sogar eine Karte um in die Sanitärräume zu kommen - es lebe die Zivilisation.

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Eingang Bärenpark
 

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Bärenpark mit Aussichtsplattform
 

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Quads - Alltagsfahrzeuge in
Schweden

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Hotdog's, unsere Standardnahrung
in Schweden

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Stillleben im VW- Bus
 

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Nur mit Karte aufs Klo - Askim
Camping in Göteborg

Fr. 19.08.05 Göteborg -> Ribnitz

Pünklich 9:30 starten wir unsere Heimfahrt nach Deutschland über Helsingborg / Helsinggör (Fähre 300 SEK) und weiter durch Dänemark nach Gedser zur Fähre nach Rostok. 20:00 sind wir in Ribnitz bei den Schwiegereltern. Der Grill ist schon angeheizt.

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Askim Camping Göteborg

 Fähre Gedser - Rostock

Ankunft in Rostock

Sa. 19.08.05 Ribnitz -> Regensburg

Heimfahrt von Ribnitz nach Regensburg (22:00 – 5:00).

 

ENDE

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