Skandinavien 2005 Teil 2: Auf den Lofoten und Vesteralen Startseite Skandinavien 2005 |
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"Ungewöhnliche Küstenlandschaften, gandiose Szenarien und Gebirge am Meer... beeindruckend und von herber Schönheit sind die Bilder norwegischer Ufer, Inseln und Fjorde. Nur wenige andere Küsten unserer Erde wurden von der Natur ähnlich großartig ausgestattet: Feuerland, Alaska, Neuseeland. Hier in Norwegen sind sie uns am nächsten, vergleichsweise gut erreichbar und zugänglich." So schwärmt Rolf Reinicke in seinem Buch "Lofoten Nordmeerküsten" (Siehe Literaturliste). Er trifft es auf den Punkt. Die Landschaft ist für Europa einzigartig. Man kann auf engsten Raum total unterschiedliche Landschaften sehen: Steile Felsen, die senkrecht aus dem Meer empor steigen mit kleinen bunten Fischerdörfern am Ufer sowie Sandstände wie am Mittelmeer. Wir waren 5 Tage auf den Lofoten und Vesteralen, viel zu kurz um auch nur einen Bruchteil der wunderschönen Inselgruppen kennenzulernen.
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Wie immer starten wir 10:00 nach einem ausgiebigen Frühstück, da es ja kein Mittag gibt. Die Nacht war stürmisch und am Morgen regnet es ein wenig, so dass die Kinder im Bulli essen und wir im Zelt. Der Regen hört pünktlich 9:30 auf und ab Mittag ist wieder bestes Sonnenwetter. Wir fahren nach Reine, der Ort dem mindestens ein Blatt in einem guten Norwegenkallender gewidmet ist. Nach einer ausgiebigen Fotopause in Reine geht es weiter nach Fredvang. Dort machen wir einen langen Spaziergang am Sandstrand und sammeln diverse Muscheln und sonstiges Strandgut für den geplanten „Lofoten Schaukasten“. Für Koda eine Gelegenheit sich mal wieder ohne Leine auszulaufen. Es ist erstaunlich wie schnell hier die Flut kommt. Man kann am Strand beobachten, wie das Meer innerhalb weniger Minuten mehrere Meter des Strandes umspült.
Weiter geht es durch grandiose Landschaft mit unzähligen Fotostopps nach Borg. Dort schauen wir uns das Wikinger Museum (250 NOK) am. Das Museum besteht im Wesentlichen aus einem rekonstruierten Häuptlingshaus und einem Wikingerschiff, zu welchem man 1,5 Km zu Fuß laufen muß. Das Häuplingshaus ist ein Highlight. Wir haben eine deutsche Privatführung und erfahren viel Neues über Wiki und seine Freunde. Unter Anderem, dass kein Wikinger Hörner an seinem Helm hatte. Die Hörner an den Helmen wurden von den Christen erfunden um die Wikinger abschreckender zu machen. Auf jeden Fall ein Stopp wert. In der Hochsaison werden auch verschiedene Speisen angeboten und Handwerk aus der Wikingerzeit vorgestellt.
18:00 erreichen wir den Campingplatz in Unstad. Der Ort liegt am Ende einer Stichstraße direkt an der offenen Westküste. So stellt man sich das Ende der Welt vor. Wir bauen unser Zelt auf einem kleinen familieren Platz auf (180 NOK). Nach dem Abendessen aus der Dose (Roulade mit Kartoffeln und Rotkraut) gehe ich mit den Kindern an einen Süßwassersee am Berg erfolglos angeln. Das war ein Tipp vom Zeltplatzbetreiber. Ich habe den Eindruck, daß sich die Norweger einen Spaß daraus machen Touristen an komische Gewässer zum fischen zu schicken. Ich hatte bisher bei so einem "Super Tipp" noch nie Erfolg.
Am Abend erleben wir am Ende der Welt noch einen gigantischen Sonnenuntergang.
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Ein letzter Blick und noch ein Foto von Unstad und dann geht es durch den Tunnel, durch den man zwingend muß, wenn man mit dem Auto Unstad verlassen will, weiter auf den Lofoten in Richtung Kabelvog. Nach zwei herrlichen Sonnentagen regnet es heute. So sehen wir die gigantische Landschaft der Lofoten nun auch bei Regenwetter. Aber auch dies ist beeindruckend und es macht uns wenig aus, da sowieso ein Fahrtag ist.
In Kabelvag schauen wir uns das Lofotenmuseum (130 NOK) an. Wir sind enttäuscht, da bis auf die alten Fischerhäuser und Boote alles etwas zusammengewürfelt erscheint. Direkt nebenan ist das Lofotenaquarium (220 NOK). Auch dies schauen wir uns noch an. Es ist sehr informativ und schön. Man sieht viele Meeresbewohner des Nordmeers in den Aquarien. Im Lofotenaquarium essen wir eine Kleinigkeit und dann geht es wie gehabt im Regen weiter nach Fiskebol. Dort verlassen wir per Fähre die Lofoten und erreichen die Vesteralen, eine Inselgruppe nördlich der Lofoten. Unser Ziel heute ist Andenes am Nordzipfel der Vesteralen auf der Insel Andoy. Andenes ist der Ausgangspunkt für Walsafies der Firma Whaletours. 20:00 Uhr erreichen wir den Andenes Camping (90 NOK pro Nacht) und bauen unser Zelt direkt am Meer auf. Es hat aufgehört zu regnen, aber das Wetter ist immer noch schlecht. Auf dem Zeltplatz stinkt es, aber wir wissen nicht woher das kommt. Wir vermuten, dass es die Algenberge am Strand sind.
Am Abend fahren wir noch zur Turistinfo und erkundigen uns, wann die nächste Walsafari ist. Sie ist am nächsten Tag 9:30 und es sind noch Plätze frei. Wir buchen sofort für den nächsten Tag. Am Abend angeln Felix und ich noch erfolglos am Hafen von Andenes. Das Wetter ist nicht schön, es ist Neblig, kalt und es weht ein zugiger Wind. Dennoch gibt es einen schönen Sonnenuntergang. Durch den Nebel ist der ganze Horizont rot gefärbt. Wir gehen früh schlafen.
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Heute ist der lang erwartete Tag. Für 2400 NOK gehen wir mit dem Schiff „Reine“ von „Whalesafari“ auf Walsafari. Vorher haben wir das Walmuseum der Firma angeschaut und eine "Antikotz-Tablette " geschluckt. Schon beim betreten des Boots wird uns klar, daß es ein kalter Tag wird. Es ist saukalt und schon im Hafen sehr windig. Die Teilnehmer und auch die Guides sind in dicke Jacken und Mützen eingemummelt. Die Fahrt beginnt und pünktlich mit dem Verlassen des geschützten Hafenbeckens fängt das Schiff an zu schaukeln wie ich es noch nie erlebt habe. Teilweise liegt das Schiff so schräg im Meer, daß man von der Sitzbank rutscht. Nach 1/2 Stunde kehrt das Schiff um, da der Wind zu stark wird und die Fischer vom offenen Meer aus gefunkt haben, daß es draußennoch schlimmer wird und das weiter draußen auch dichter Nebel ist. Es wurde auch gekotzt. Uns ging es gut. Scheinbar hat die Tablette bei uns gut gewirkt. Nachdem wir wieder sicher im Hafen angekommen sind bekommen wir im Walzentrum ohne Probleme das Geld zurück und buchen für den nächsten Tag wieder 9:30. Am Nachmittag schlafen wir erstmal alle für mehrere Stunden - eine Nebenwirkung der Tablette. Später fahre ich noch mit Felix zu einer Halfepipe an der Schule. Felix ist wieder in seinem Element. Wenn man durch Andenes geht fällt einem sofort auf, daß man im hohen Norden ist. Die Häuser sind nicht mehr typisch norwegisch sondern ehrer zweckmäßig gebaut. Zum Teil sind es eingeschössige Häuser mit Blechdach.
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Heute ist der zweite Versuch, wieder 9:30 am Walzentrum aber ohne Felix. Felix hatte wohl doch ein paar probleme mit dem Seegang vom Vortag. Heute legt das Schiff erst 11:00 ab, so dass noch Zeit ist für eine einstündige Führung durch das Walmuseum bleibt. Mit einer Führung macht das Museum Sinn. Man bekommt viel erklärt und lernt viel über Wale. Es wird eine Bildershow gezeigt und anschließend wird an verschiedenen Exponaten das Leben eines Wales erleutert. Wir lernen u.A., dass es im Nordmeer nur männliche Pottwale gibt. Die weiblichen halten sich nur in südlichen Gewässer auf.
Danach die gleiche Prozedur: Antikotzpille und zum Hafen laufen. Heute fahren wir mit dem größerem Schiff "Andfjord". Die Schiffe sind umgebaute Walfänger und bieten Platz für bis zu 80 Touristen. Bei uns waren 3 Guides mit von der Partie und es wurden alle Dinge in englisch, deutsch und spanisch erklärt. Es sind erstaunlich viele Italiener an Board. Für viele Nordlandreisende ist eine walsafarie der Höhepunkt der Reise. Das Wetter ist heute viel besser, es scheint die Sonne und der Wind ist auch nicht so schlimm wie am Vortag. Aber auch heute schwankt das Schiff gigantisch. Jeder zweite der Touristen kotzt. Die Guides rennen ständig mit Tüten umher. Wir fahren ca. 20 Km ins offene Nordmeer hinaus und sehen unterwegs verschiedene Seevögel, auch die lustigen Papageientaucher.
Die Wale halten sich immer an einer unterirdischen Bucht auf. Hier bricht die europäische Platte ab und das Meer wird auf anhieb 1000 m tief. Durch die bucht und den steilen Abbruch gibt es Meeresströmungen, die das Wasser mit Närstoffen anreichern und damit auch die Grundlage für das Futter der Wale bilden. Damit wird dieser Platz ein idealer Futterplatz für Pottwale. Sie tauchen bis zu 30 min 1000m tief. Nach dem auftauchen bleiben sie für ca. 10 min an der Oberfläche und athmen. Die Schiffe sind mit Ortungssystemen ausgerüstet und können das "klickern" der Wale weit hören. Zwischendurch stellt der Kapitän den Motor in Leerlauf und sucht nach den Signalen der Wale. Nach ca. 30 min Suche hat er Wale geortet und kurz später war auch schon der Blas eines Wales ausfindig gemacht und das Schiff fuhr bis auf ca. 20 m an den Wal heran. Es ist ein großartiges Erlebnis, wenn man die riesigen Tiere wie U-Boote im Wasser liegen sieht und beim abtauchen die riesige Fluke sieht. Wir haben in einer Stunde 3 Wale gesehen. Einer war der Mannschaft auch bekannt. Man kann Wale an ihrer Fluke identifizieren. Die Wale waren ca. 19m lang.
Ein Highlight und ein Muß bei einer Nordlandtour auch wenn es teuer ist.
Am Abend haben wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Zeltplatz erlebt. Die Eindrücke vom Tag wurden nochmal verarbeitet und auch an Felix weitergegeben. Am nächsten Tag verlassen wir Norwegen und es geht weiter nach Schwedes Lappland.
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Weiter zu Teil 3: Einsame endlose Wälder in der Heimat der Renntiere in Lappland